Die meisten Führungskräfte kennen die Teamphasen nach Tuckman oder haben irgendwo mal von ihnen gehört.
In Zeiten der digitalen Zusammenarbeit erfahren sie meiner Meinung nach eine neue Aktualität und können ein hilfreicher Leitfaden sein, um Dein Team auch remote empathisch und effektiv zu führen.

Forming
In dieser Phase ist es für jeden im Team wichtig, zu wissen, wer warum und für was mit dabei ist. Remote stellen sich alle dieselbe Frage. Ob im Homeoffice oder im Lockdown, Teilzeitkraft oder Vollzeitmitarbeitende, was kann Maria Koslowski oder Guido Fischer einbringen, um die gemeinsame Zusammenarbeit voranzubringen. Als Führungskraft ist es an Dir, auf etwaige Veränderungen in Zeit und Aufgabenbereich einzugehen und diese transparent zu halten.

Storming
Auch über den Bildschirm wird genau darauf geachtet, wer so ganz nebenbei besondere Rechte oder Möglichkeiten eingeräumt bekommt. Wer darf z.B. seine Kamera ohne Kommentar ständig auslassen, wobei allgemein alle anderen angehalten sind, sich zu zeigen? Wer hat den anstrengensten Meetingmarathon und muss immer ein paar Minuten eher raus? Oder wer darf mit oder ohne Erklärung ein paar Minuten später ins Meeting kommen und wird trotzdem noch freundlich von Dir als Führungskraft bewillkommt? Schau, inwiefern ggfs. Du durch indifferentes Verhalten Rollenkonkurrenz stärkst oder Konfliktlinien aufmachst.

Norming
Remote ist nicht analog und bedarf anderer Regeln im Meeting. Hand heben, Mikro schließen, Kamera an, Small-Talk-Runde, Status-Quo zur Person oder kurze Teambildungsmaßnahme zu Beginn geben der gemeinsamen Arbeit einen Rahmen. Sie fördern den reibungslosen Ablauf und stärken den persönlichen Zusammenhalt im Team. Rahmenbedingungen, um im Kontakt zu bleiben können angepasst werden: Informelles Gespräch in der Kaffeküche oder den „by-the-way“-Flurfunk findest Du remote nicht, wenn Du ihn nicht organisierst. Das kleine Gespräch zwischen Tür und Angel gelingt nicht, wenn Du es nicht proaktiv anstößt – durch ein Telefonat, einen Kartengruß per Post, den Mittwoch-Lunch virtuell oder das konkrete Nachfragen nach einem Meeting.

Performing
Du ahnst es sicher schon. Performing ergibt sich aus den drei Phasen remote genauso wie präsent. Die meisten Mitarbeitenden möchten nach wie vor gerne performen und gute Arbeit leisten, auch wenn sie vielleicht schon lange im Homeoffice sind oder viele der Kollegen nur noch auf dem Bildschirm sehen. Hier kannst Du erneut beziehungsstärkend aktiv werden, indem Du zur Grenzsetzung zwischen Arbeits- und Freizeit ermutigst. Starte doch bei Dir selbst und gib Dir einen Zeitrahmen, den Du für alle im Team auch einhältst. So kannst Du Deine Kraftkapazität bündeln und Deine eigenen Performance schützen. Du wirst sehen, das kann Schule machen

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