Nicht selten erhalte ich die Anfrage, Menschen im Coaching zu begleiten, die auf dem Weg in eine Führungsposition sind.

Hauptfokus liegt in diesen Situationen häufig darauf, im Coaching Skills und Haltung zu entwickeln, die die Führungskompetenzen des Coachees unterstützen und/oder erweitern.

Ein wirklich schöner Prozess, wenn es darum geht, Menschen in ihren Kompetenzen zu stärken.

In manchen dieser Coachingprozesse wird im Rahmen des vertrauensvollen Arbeitens deutlich, dass der/die Coachee zu der vom Vorgesetzten angetragenen Idee, in Führung zu gehen, nicht wirklich überzeugt ist. Dabei kann das Zögern ganz unterschiedlicher Natur sein – mal ist es das Zweifeln an den eigenen Befähigungen, mal die Sorge vor der Verantwortung, mal die Abwehr zur gelebten Führungskultur im Unternehmen oder mal der Fokus auf einen anderen Lebensentwurf.

In allen Fällen gilt es natürlich genauer hinzuschauen, zu stärken, zu unterstützen, die eigenen Ideen zu schärfen oder auch Strategien zu entwickeln, die es möglich machen, den eingeschlagenen Weg in die Führung zu gehen oder aber sich klar dagegen zu positionieren, ohne sich selbst zu schaden.

Für viele Vorgesetzte ist es, nach wie vor, schwer zu verstehen, warum sich Mitarbeitende gegen die Führungsverantwortung entscheiden.

Steht die Position doch immer noch für Erfolg und Kompetenz. Braucht es doch kompetente und engagierte Führungskräfte. Doch zunehmend driftet spürbar die bisherige Führungsrealität mit der kommenden auseinander.

Denn schon lange ist nicht nur den nachkommenden Generationen klar, dass sich in der Karriereentwicklung und -definition etwas ändern muss. Zu häufig können wir beobachten, dass sich Menschen in Führungsverantwortung für ihre Position über Gebühr investieren, sich selbst, Familie und Freunde vernachlässigen.

Interessant hierbei – so ganz nebenbei – dass manche Menschen, die Führungsverantwortung haben, in diesen Aspekten scheinbar so wenig oder selten tatsächliche Führung – also Selbstführung – übernehmen. Sie sind bei genauerer Betrachtung reaktiv statt proaktiv…..

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass es wesentlich ist, genau hinzuschauen, ob der Schritt in die Führungsverantwortung wirklich für Dich passt, dran ist, ggfs. umdefiniert oder mit bestimmten Bedingungen verbunden werden kann.

Führungsverantwortung zu übernehmen bedeutet doch und vor allem verantwortlich mit dem umzugehen, was Dir anvertraut wird: Die Aufgabe, die Menschen, aber eben auch Du selber.

Es ist und bleibt Dein Leben.

Das Führungsverständnis und das sich daran anlehnende Führungsverhalten, so wie ich es häufig in Unternehmen beobachte, wird sich verändern müssen, um weiterhin gestaltend, wirksam, innovativ und produktiv zu bleiben. Dabei können wir lernen von denen, die sich nicht einfach, weil es der Mainstream so denkt, dem Karriere- und Erfolgsweg beugen. Wir können lernen von denen, die sich nicht nur Work-Life-Balance wünschen, sondern Work-Life-Intergration leben.

Für Dich zu wissen, was Dir wichtig ist und dafür einzustehen, ist die Basis für Führungsverantwortung.

Es ist die Frage nach der Bedeutung des eigenen Lebensentwurfs und Deinem Engagement diesen umzusetzen.

Im letzten ist Dein Ja oder Dein Nein zu Führung Dein Ja ode Dein Nein zu bestimmten Bedingungen, die Du akzeptierts, gestalten willst oder ablehnst. Es ist und bleibt immer Deine Entscheidung, weil es immer um Deinen Lebensentwurf geht.

Herzlichen Glückwunsch, Du wurdest gefragt, ob Du die freiwerdende Führungsposition übernehmen möchtest! Alle gratulieren Dir und finden es wunderbar.

Alle – nur Du nicht!

Du bist Dir nicht sicher, ob Du das wirklich willst. Hin- und her gerissen von Faszination und Zweifeln bist du in between. Du möchtest gerne gestalten und Führung übernehmen aber Du möchtest auch Dein Leben gestalten, Zeit und Verantwortung in Deiner Familie und in Freundschaften haben. Wie geht das überein? Dieser Podcast ist kein Ratschlag für einen bestimmten Lebensentwurf, doch ein Impuls für eine sicher andere Perspektive.

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