Oft genug denken wir, dass es die äußeren Umstände sind, die uns lahmlegen, uns ausbremsen oder uns aus unserer Handlungskompetenz katapultieren. Doch eigentlich ist es die Art, wie unser Inneres auf diese Umstände reagiert. In Krisen, bei Herausforderungen oder unter Belastung fallen wir unbewusst auf ureigene Lösungsmuster zurück – die vielleicht einmal hilfreich waren, doch sich nun zunehmend als hinderlich erweisen. Um wieder handlungsfähig zu werden können wir folgende Schritte der Reflexion nutzen:

Gewohnte Muster durchbrechen
Im beruflichen wie privaten Kontext fahren wir oft auf Autopilot durch den Tag und registrieren oft gar nicht, wo wir auch eine andere Reaktion, Bewertung oder Einschätzung hätten vornehmen können. Um raus aus den nicht hilfreichen Kreisläufen zu kommen, braucht es ein Innehalten, ein Stopp im Gewohnten. Fragen, die dabei helfen sind folgende:
Wie kann ich mich selber irritieren?
Wo kann ich in meinen Alltag innehalten, um z.B. bewusster ein Glas Wasser zu trinken, einen kurzen Weg ans Fenster zu machen oder das Mittagessen ungestört einzunehmen?

Neue Perspektiven suchen
Das eigene Denken, Fühlen, Reagieren und Handeln sehen wir ich natürlich als mehr oder weniger normal an. Oft kommen wir gar nicht auf die Idee, dass unser Gegenüber uns vielleicht ganz anders wahrnimmt, wir vielleicht an dieser oder jener Stelle eine andere Reaktion hätten zeigen können. Was würde denn passieren, wenn ich mich bewusster reflekiere?

  • wie gelingt es mir, mich sozusagen von außen zu betrachten?
  • was würde mein Hund, Hamster oder Goldfisch über mich erzählen können?
  • wo kann ich anders, entspannter sein? Was unterscheidet diesen Moment von dem anstrengenden Alltag?

Körperscan
Unser Körper begleitet uns bereits viel länger als unser Bewusstsein. Bildgebende Erinnerungen werden z.B. erst ab dem 3. Lebensjahr gespeichert. Das heißt, unsere Erinnerungen sind auch in unserem Körper verankert. Um uns diesen zu nähern, sie zu entdecken und ggfs. sogar um sie zu lösen, müssen wir sie finden:

  • in Stress und Herausforderung, welcher Körpergefühle entdecke ich? Schneller Atem, enge Brust, Magengrummen, Kieferpresse?
  • wie kann ich diesen körperlichen Reaktionen entgegenwirken? Was brauche ich, um mich daran zu erinnern?

Mich ernst nehmen
In uns sind die verschiedensten Überzeugungen, wie wie zu sein haben, was wir zu erreichen haben und welchen Effekt wir nach außen erzielen müssen. Diese Überzeugungen und die daran gekoppelten Erfahrungen haben in uns sozusagen ein Eigenleben oder gar „Persönlichkeiten“ (Manager, Kritiker, Fürsorger etc. – z.B. das innere Team nach Schulz v. Thun). Wenn wir nicht aufpassen, übernehmen sie den Lead. Um dem bewusst zu begegnen und klarer selbstgesteuert zu bleiben helfen folgene Aspekte:

  • was könnte ich dem Manager sagen, damit er sich etwas zurücknehmen und anderen Anteilen in mir Platz machen kann?
  • Wie könnte die Kritikerin z.B. besser mit ihren Aspekten ernst genommen werden, ohne dass sie sich ständig in den negativen Vordergrund drängeln muss?
  • Was würde passieren, wenn sich z.B. die Fürsorgerin auch um mich und nicht nur um andere bemüht?

Sich mit sich selbst verabreden
Um neue Herangehensweisen, Denkansätze oder Verhaltensmuster zu etablieren, braucht es eine Regelmäßigkeit der Relfexion. Nur so gelint es, tatsächlich in die Selbstbestimmtheit zu gelangen und souverän zu entscheiden, wann das Hamsterrad sich drehen darf und wann nicht.
Das kann helfen, um diese Moment für sich zu sichern:

  • Wie regelmäßig möchte ich reflektieren?
  • Was brauchen meine Anteile, um noch besser miteinander in den Dialog zu gehen?
  • Welche Routinen möchte ich einführen, um mich selbst dabei zu unterstützen?

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